IN 5 SCHRITTEN VEGAN WERDEN.
Vegane Ernährung ist im Trend. Gründe umzusteigen gibt es viele. Ich zeige dir, wie ich es umgesetzt habe und wie du die Fehler vermeidest, die ich gemacht habe.
Schritt 1: Ergründe deine Motiviation
Es gibt verschiedene Gründe, auf einen veganen Lebensstil umzusteigen. Am häufigsten höre ich den Umweltgedanken (die Produktion von Fleisch verbraucht die meisten Ressourcen bezogen auf die vom Menschen verwertbaren Kalorien und erzeugt am meisten CO2). Fast genauso häufig wird das Tierwohl genannt, also der ethische Gedanke. Eher seltener (aber das ist bei mir persönlich der Fall gewesen) der gesundheitliche Aspekt. Eine vegane Ernährung versorgt dich mit den gleichen Nährstoffen wie eine Mischköstlerernährung, ohne dessen Nachteile zu haben.
Wichtig ist, dass deine Motivation intrinsisch ist. Solltest du nur auf eine pflanzenbasierte Ernährung umsteigen, weil dich jemand dazu drängt, wirst du eher mauern und nicht lange dabei bleiben.
Es kann auch interessant sein, mit anderen Veganern darüber zu sprechen, warum diese ihre Ernährung umgestellt haben. Aber auch, mit ehemaligen Veganern und deren Gründen für eine Rückkehr zu einer Mischkost.
Schritt 2: Informiere dich über Veganismus
Es werden im Internet viele Informationen pro und contra Veganismus verbreitet. Gerade die Gegner argumentieren eher schwach und bei genauem Hinsehen sind diese Argumente meist nicht haltbar.
Ein Beispiel ist die Mangelversorgung mit Vitamin B12. Es stimmt, dass in einer heute typischen veganen Ernährung kein Vitamin B12 vorkommt. Der Veganer nimmt diese überlicherweise über kleine Tabletten zu sich. Dies wird als Argument bezüglich der unnatürlichen Ernährungsweise der Veganer herangezogen. Vitamin B12 kommt aber im Fleisch vor. Tja, das Problem ist nur: Auch das Tier produziert es nicht, sondern nimmt es auf. Es handelt sich dabei um Mikroorganismen, die in der Erde vorkommen. Das Tier ist auf der Weide und nimmt dabei diese Mikroorganismen auf. Da aber ein Großteil der Tiere in Massenbetrieben gehalten wird und Mastfutter bekommt, haben diese Tiere ebenso keine Möglichkeit, Vitamin B12 auf natürliche Weise aufzunehmen. Sie bekommen es künstlich ihrem Tierfutter zugesetzt.
Wir ihr seht, ich esse die selben künstlichen Vitamin B12 Tabletten, wie ein Fleischesser. Nur ich spare mir den Umweg über das Tier. Übrigens kann man als Veganer auch auf natürliche Weise Vitamin B12 zu sich nehmen. Wenn man, wie früher, Wurzeln, Karotten, Kartoffeln, etc. ohne Waschen direkt nach der Ernte verzehrt, nimmt man durch den daran haftenden „Dreck“ diese Mikroorganismen zu sich. Allerdings hat man dann, gerade in der heutigen Zeit, das Problem auch viele Schadstoffe aufzunehmen, die nur durch das Abwaschen vor dem Verzehr entfernt werden.
Du siehst an diesem Beispiel, das Thema ist ziemlich komplex. Darum ist es wichtig, dass du dich ausreichend informierst und gerade die Horrormeldungen, die über Veganismus verbreitet werden, kritisch prüfst und hinterfragst.
Schritt 3: Werde schrittweise zum Veganer
Ich selbst war 1 Jahr lang Vegetarier, bevor ich vor etwa 3 Jahren meine Ernährung komplett auf Pflanzen umstellte. Das Fleisch habe ich damals von jetzt auf gleich weggelassen. Bei der Umstellung auf vegane Ernährung habe ich mir etwas mehr Zeit gelassen. Eine gute Strategie ist es, jedesmal beim Einkauf nach einer pflanzlichen Alternative zu schauen.
Milch habe ich durch Hafermilch ersetzt. Käse durch Hefeflocken. Fleisch durch Gemüsebratlinge.
Aber da muss jeder seinen eigenen Stil finden. Lass dich auf keinen Fall verrückt machen. Soja wird ja immer als „Grundnahrungsmittel“ der Veganer genannt. Ich kenne aber viele, die nicht ein Sojaprodukt verzehren.
Es gibt also nicht „die“ vegane Ernährung. Auch hier sind verschiedene Möglichkeiten vorhanden. Experimentiere herum und finde deinen eigenen Weg.
Schritt 4: Ersetze weniger gesunde Alternativen durch gesündere Alternativen
Viele Veganer fangen mit der veganen Wurst, dem veganen Burger, etc. an. Das ist OK und jede vegane Wurst ist gesünder, als die echte Wurst aus Fleisch. Aber das Ziel sollte sein, unverarbeitete Lebensmittel zu sich zu nehmen. Diese haben die meisten Nährstoffe, keine oder kaum künstliche Inhaltsstoffe.
Als großen Vorteil von unbearbeiteten Lebensmitteln sehe ich die Einfachheit des Verzehrs. Das ist zwar nicht für jeden das Richtige, aber ich habe darauf geachtet, dass meine Ernährung und die Zubereitung der Lebensmittel möglichst wenig Aufwand benötigen und trotzdem ein Maximum an Nährstoffen bietet. Müsli, Obst, Gemüsetopf, Reis, Kartoffeln. Einfach und schnell zubereitet, reich an Nährstoffen. Gerade Obst kann als Snack überallhin mitgenommen werden. Und bevor ich ein Restaurant oder einen Imbiss suche, esse ich ein paar Bananen.
Schritt 5: Optimiere deine Ernährung weiter
Dieser Schritt ist optional. Wenn du bei Schritt 4 bleibst, hast du schon viel erreicht, für die Umwelt und deine Gesundheit das bestmögliche herausgeholt. In diesem Schritt geht es darum, die Ernährung an deine Lebenssituation anzupassen. Pass dabei aber auf, dass es nicht andersherum passiert. Du bist kein Sklave deiner Ernährung.
Ich habe mir zum Beispiel zur Regel gemacht, dass ich auf vegetarische Alternativen ausweiche, wenn ich eingeladen bin oder es im Restaurant nichts veganes gibt. Wenn 99% deiner sonstigen Ernährung vegan sind, dann wird dieses 1% nicht den Unterschied machen, weder für deine Gesundheit, noch die Umwelt. Ich probiere auch mal einen Kuchen, wenn er Eier und Milch enthält.
„Dann bist du ja gar kein Veganer“, wirst du sagen. Per Definition, nein. Das ist aber der Schritt des Optimierens. Finde deinen eigenen Weg. Und wenn er bedeutet, dass du an manchen Punkten pragmatisch, statt dogmatisch bist, dann ist das OK.
Ich habe gemerkt, dass es die Ausnahmen sind. Es reizt mich einfach nicht mehr. Ein leckerer Haferbrei befriedigt mich mehr, als eine Käsepizza.
Noch ein Punkt zum Sport:
Ich treibe viel Sport und experimentiere dabei auch mit meiner Ernährung. Durch die Umstellung auf vegane Ernährung habe ich eine bessere Regenerationsfähigkeit bemerkt. Gefühlt regeneriere ich um 30% schneller. Ich kann also häufiger trainieren. Wichtig ist aber das Eiweiß. Wer keinen Sport macht, der muss nicht gesondert darauf achten (auch eines der Schreckgespenster, den Mischköstler verbreiten). Wer Sport macht, sollte etwas darauf achten. Dabei muss man aber nicht exzessiv werden. 1,0 g – 1,5 g Eiweiß pro kg Körpergewicht reichen bei mir aus, trotz Krafttrainings und Ausdauersports.
Fazit
Sich vegan zu ernähren ist weder schwierig noch ungesund. In 5 einfachen Schritten wird auch dir das gelingen. Sei dir bewusst, warum du vegan leben möchtest und sei pragmatisch statt dogmatisch. Sei neugierig und experimentierfreudig.
Dann wirst auch du von den positiven Einflüssen einer pflanzenbasierten Ernährung profitieren.