SOUVENIRS – STAUBFÄNGER ODER SCHÖNE ERINNERUNGEN?
Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade von UrbanRoach.
Geständnisse eine Sammlers
Ich bin ein Sammler und ich weiß das. Ich neige dazu, alle möglichen Dinge zu sammeln, genauer gesagt, anzuhäufen: Bücher, DVDs, Hefte, Actionfiguren, etc. Was sich auf den ersten Blick ganz lustig anhört, wird bei längerem Nachdenken eher zu einem Problem. Platzmangel und die Dinge in Ordnung halten (abstauben) kosten Zeit und Geld.
Mir ist da irgendwann ein Zitat aus dem Film „Fight Club“ in den Sinn gekommen, als ich mal wieder ein paar Actionfiguren zum Entstauben in der Hand hatte: „Dinge die du besitzt, besitzen irgendwann dich!“
Versteht mich nicht falsch, ich bin keiner von denen, die Askese predigen. Aber ich habe gemerkt, dass mir die Dinge nicht wirklich Spaß gemacht haben und eher zu einer Belastung wurden. Deshalb habe ich mich zu extremen Maßnahmen entschlossen: 80% jeder Sammlung (Bücher, Hefte, Actionfiguren) wurden verkauft. Das, was übrig blieb, sollte einen in sich geschlossenen Sinn haben. Zum Beispiel habe ich „Lustige Taschenbücher“ gesammelt. Mittlerweile habe ich alle Bücher über der Nummer 100 weggegeben. Die ersten 100 waren einfach die Besten. Auch bei meinen sonstigen Büchern (es müssen weit über 1000 gewesen sein), habe ich nur die behalten, die mich beeindruckt hatten oder bei welchen ich öfters nachschlage, weil das enthaltene Wissen zeitlos ist. Jede Sammlung deckt jetzt eine Nische ab und wird nicht mehr durch das wahllose Ergänzen um noch mehr Einzelteile definiert.
Souvenirs sammeln?
Was diese Ausführungen über meine Sammelleidenschaft mit Souvenirs zu tun hat, fragt ihr euch mittlerweile? Ich sage, es ist genau das Problem: Man ist im Urlaub und bringt etwas mit, was irgendwann nur noch im Regal rumgammelt, verstaubt und jedesmal Zeit frisst. Entweder beim Entstauben oder bei einem Umzug, um es in eine Kiste zu packen und wieder raus. Man glaubt, mit diesem Souvenir ein Stück des Urlaubsglücks mitzunehmen und in den tristen Alltag rüber retten zu können. Aber ich finde, das stellt sich als Trugschluss heraus. Viele Souvenirs kauft man auch im Urlaub, weil man da weniger Kontrolle hat, über sein Konsumverhalten. Untersuchungen haben gezeigt, dass man eher zu Spontankäufen neigt, wenn man an einem Urlaubsort ist.
Früher sammelte ich auch Souvenirs, habe es mir aber abgewöhnt. Ich mache es mittlerweile so, dass ich Erinnerungen, Erfahrungen und Wissen sammle. Der Vorteil ist, diese benötigen keinen Platz und ich habe sie immer dabei. Sie verstauben auch nicht. Damit im Zusammenhang mache ich viele Fotos und Videos. Ich behalte die Fotos ausschließlich in digitaler Form. Ich erzeuge niemals physische Kopien. OK, streng genommen nehmen sie Platz weg, nämlich Speicherplatz auf meinem Server und der steht ja auch irgendwo, aber im Vergleich zu einem physischen Album ist es ein Witz.
Was Erfahrungen und Erinnerungen angeht: Bevor ich an einem Urlaubsort auch nur ein Souvenir kaufe, nutze ich die Zeit und das Geld lieber, um eine Erfahrung zu machen. Ein Abstecher in ein Gebiet, wo ich noch nicht war. Oder ein Museumsbesuch vor Ort. Was ich nie machen würde, wäre den ganzen Tag am Pool zu liegen und dann ein „authentisches“ Souvenir zu kaufen. Das ist kein würdiger Ersatz für eine echte Erfahrung.
Ein Schlusswort
Ich wollte hier auch niemandem seine Lust auf Souvenirs vergällen. Zum Glück sind wir in unseren Entscheidungen frei. Vielmehr wollte ich dazu anregen, worauf es wirklich ankommt: Auf den lustigen Hut, den man sich im Urlaub gekauft hat, oder die Felsschlucht, die man entlanggegangen ist. Auf den afrikanischen Holzteller oder den Sonnenaufgang am Tafelberg.
In diesem Sinne…